Drei Heilmittel
Besonderer Stolz gilt unseren hauseigenen Heilmitteln.
Die Thermalmineralquelle
Im Jahre 1972 wurde in Bad Boll eine Thermalquelle mit hochmineralisiertem Wasser erschlossen.
Die Tiefe des erbohrten Brunnens, der etwa 300 Meter von der Rehaklinik entfernt gelegen ist, beträgt 467 Meter. Die Quelltemperatur am Bohrkopf beträgt 49° C, was mit einer veränderten geothermischen Tiefenstufe bzw. einer Wärmeanomalie zu tun hat und darauf schließen lässt, dass Bad Boll an einem sogenannten „hot spot“ liegt.
Wirkungsweisen des Thermalmineralwassers
Die besonderen Vorteile einer Bewegungstherapie unter fachkundiger Anleitung im Thermalmineralwasser sind bereits in zahlreichen Studien dokumentiert:
- Durch die im Wasser deutlich reduzierte bzw. nahezu aufgehobene Schwerkraft wird eine physiologische Mobilisation von bewegungseingeschränkten Gelenken erleichtert.
- Das 34° C warme Wasser bewirkt eine muskuläre Detonisierung und somit eine Reduktion der Schmerzsymptomatik.
- In Folge des hydrostatischen Druckes entsteht eine erheblich verbesserte Lymphzirkulation, was insbesondere die Schwellungsreduktion bei frisch operierten peripheren Gelenken verbessert.
- Eine subaquale Bewegungstherapie stellt aufgrund des Wasserwiderstandes einen hohen Trainingsreiz für die Muskulatur dar.
- Inwieweit die mineralische Komponente des vorhandenen Thermalmineralwassers eine unmittelbare Wirkung auf den Stoffwechsel des Patienten hat, ist wissenschaftlich bisher nicht aufgearbeitet. Aufgrund unserer Erfahrungen liegt offensichtlich durch die mineralischen Komponenten eine gute Akzeptanz und Verträglichkeit auch bei älteren Patienten sowie eine relativ geringe allergene Potenz vor.
Natürliche Erdwärme für unsere Gesundheit
Durch technische Maßnahmen wird eine konstante Wassertemperatur von 34° C in den Innen- und Außenbecken gehalten, das heißt, die obere Grenze der Indifferenztemperatur wird erreicht. Die chemische Analyse ergibt einen fluorhaltigen Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Thermalsäuerling.
Der behindertengerechte Zugang unmittelbar innerhalb der Rehaklinik ermöglicht einen differenzierten, intensiven und zielgerichteten Einsatz im Rahmen der orthopädisch-traumatologischen Rehabilitationsbehandlung bei stationären und ambulanten Patienten.

Original Boller Naturfango
Der Boller Naturfango gehört zu den natürlichen Peloiden, also feinkörnigen bzw. feinzerkleinerten Stoffen, die in Form von Schlamm oder Packungen Verwendung finden. Er stammt aus dem schwarzen Jura, d. h. aus Posidonienschiefer, und wird in einem privaten Steinbruch abgebaut.
Nach dem Abbau wird der Boller Naturfango in einer Schiefermühle zerkleinert und zu einem feinen, staubigen Endprodukt zermahlen. Der Hauptanteil des feinkörnigen Materials weist Korngrößen von 20 µm bis zur molekularen Dispersion auf. Institutsanalysen ergaben einen überwiegenden Teil an Kalkspat und Quarz, weniger Ton, geringe Mengen Feldspat und Gips, Pyrid, Spuren von Kochsalz, Jod, Titan und organische Substanzen mit hohem Steinöl-Gehalt.
Sehr gute Wärmehaltung durch hohe Wasseraufnahme
Der reiche Ölgehalt stellt für die Wasserbindung kein Hindernis dar, denn der hohe Schluffanteil und der Anteil der Feinkornfraktion bestimmen das Wasserbindungsvermögen. Durch den hohen Anteil an gebundenem Wasser in gebrauchsfertigem Material erhält der Fango seine guten thermischen Eigenschaften, wie beispielsweise die Wärmehaltung und Wärmeleitung, die in der Peloidtherapie einen hohen Stellenwert besitzt.
Die Benetzung mit heißem Wasser erfolgt sehr rasch, da das bituminöse Öl zur Emulsion neigt. Dies ist der Grund dafür, dass der Boller Naturfango eine so unvergleichlich hohe Wasserbindungskapazität aufweist. 1 Kg Trockensubstanz kann 550 cm³ Wasser in der Weise binden, dass nach einer Stunde noch keine Wasserabscheidung erfolgt.
Optimale Wärmeübertragung durch hohe Elastizität
Dank seiner Beschaffenheit lässt sich der Boller Naturfango zu einem völlig glatten, homogenen und anschmiegsamen Brei anrühren. Durch diese gute Plastizität ausgezeichnet, kann der Fangobrei leicht auf jeden Körperteil und in jeder beliebigen Körperposition aufgetragen werden und erhält seine Elastizität während der gesamten Packungsdauer. Dies gewährleistet eine vollständige Wärmeübertragung auf die behandelten Regionen. Gleichzeitig wird das Schweißwasser vom Produkt aufgesaugt, so dass die Packung nicht ihre Haftfähigkeit verliert und sich von der Haut ablösen kann.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Die Anwendung erfolgt entweder
- in warmer Form (zur Behandlung bei deg. Gelenk- und Wirbelsäulenveränderungen, Temperatur ca. 56°),
- in kühler Form (als Behandlung bei Gelenksentzündungen, posttraumatischen bzw. postoperativen Schmerz- und Schwellungszuständen, Temperatur ca. 20°),
- sowie in Form des physikalisch unterstützenden Funktionstrainings bei Finger- und Handproblemen (sogenanntes Fangokneten).
Genaue Informationen über den Abbau des Boller Naturfangos und über die Naturfango-Produkte erhalten Sie auf der Internetseite des Fangowerkes.
Die Schwefelquelle
Der im Jahre 1596 von Heinrich Schickhardt installierte Brunnen befindet sich im Zentrum des Hauses und kann nach wie vor besichtigt werden.
Der Brunnen wird in 20 Metern Tiefe gespeist von zwei Quellen mit Oberflächenwasser aus der geologischen Schicht des Lias epsilon, des so genannten Posidonienschiefers.
Das Oberflächenwasser aus der Teufelsklingenschlucht wird auf der wasserundurchlässigen Schicht des Lias delta (Amaltheen-Ton) von Norden her herangeleitet und im darüberliegenden Faulschleimgestein mit Schwefel angereichert. Durch sauerstoffreiche, einsickernde Niederschlagswässer entstehen über Oxidationsprozesse Sulfate, dann wieder durch Reduktion mit Hilfe von desulfurizierenden Bakterien (Desulfo-Vibrio-Bakterium) Schwefelwasserstoff.

Naturschwefel in besonderer Form
Schwefel wird in seiner Sulfidform bzw. als Hydrogensulfid HS- und als Schwefelwasserstoff H2S 150x besser durch die Haut aufgenommen als Sulfatschwefel. Dies ist einer der besonderen Wirksamkeitsfaktoren der Boller Schwefelquelle. In der Literatur findet sich eine Vielzahl von Berichten über die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung von Schwefelwasser.
Einsatzmöglichkeiten
- Im Rahmen von degenerativen sowie entzündlich-rheumatischen Gelenk- und Wirbelsäulen-Erkrankungen,
- bei Patienten mit verschiedenartigsten Hautkrankheiten (Schuppenflechte, Trockenflechte, allergische Ekzeme, Stauungsekzeme etc.),
- Fibromyalgie (Weichteilrheuma).